Um die Walt-Disney-Methode gibt es zahlreiche Mythen. Ob die Methode nun tatsächlich von Walt Disney erfunden wurde oder nicht, ist für uns jedoch nicht entscheidend. Spannend ist die Idee, die hinter der Methode steckt: Ein Thema wird gezielt und nacheinander aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dabei kommen drei verschiedene Rollen zum Zug, die bei jeder Ideenentwicklung und Konkretisierung wichtig sind:
Dabei versetzen sich die Teilnehmerinnen nacheinander in die Charaktere dieser Rollen.
Am Besten funktioniert die Methode mit einer Gruppe von fünf bis sechs Teilnehmenden. Es ist hilfreich, wenn es einen Moderator gibt. Insbesondere kann es beim ersten Mal passieren, dass Rollen vermischt werden, so dass ein Moderator in den einzelnen Rollen unterstützen kann.
Tipp:
Nicht jede Teilnehmerin wird sich in jeder Rolle gleichwohl fühlen. Das macht aber nichts. Die Rollen werden als Team ausgefüllt, so dass sich die Teilnehmer dort stärker einbringen können, wo sie sich wohler fühlen und die anderen Teammitglieder in der Regel „mitreißen“.
Es ist hilfreich, wenn die drei Rollen auch räumlich entsprechend unterstützt werden. So könnte es zum Beispiel für die „Träumer“-Rolle einen Raum geben, der spielerisch und bunt eingerichtet ist. Für die Rolle des Realisten empfiehlt sich ein Raum, der mit Werkzeugen (Zeichenbrett, Werkzeugkoffer, Maßband,…) ausgestattet ist. Für den Kritiker sollte der Raum eher schlicht, wenn nicht sogar karg eingerichtet werden. Es könnten zum Beispiel auch entsprechende Sprüche, die zur jeweiligen Rolle passen, in den Räumen aufgehängt werden.
Wenn es keine solchen Räumen gibt, dann können auch drei Ecken eines größeren Raumes gewählt werden.
Vorbereitung durch den Moderator:
Der Moderator kann im Vorfeld die einzelnen Rollen mit Impulsfragen vorbereiten, die dann später helfen können, dass sich die Teammitglieder besser in der jeweiligen Rolle zurechtfinden. Zum Beispiel:
Träumer:
Realist:
Kritiker:
Die Methode ist einfach durchführbar und führt dazu, dass Ideen wirklich durchdacht und von allen Seiten beleuchtet werden. Die vielen Ideen aus der ersten Rolle werden Schritt für Schritt qualitativ hochwertiger weiterentwickelt, was zu guten Lösungen führen kann.
Die Methode kann anstrengend werden, wenn die Rollen nicht sauber getrennt werden. Hier ist die Moderatorin gefordert. Ausserdem kann insbesondere die erste Rolle des Träumers eine Herausforderung für das Team sein, da viele Menschen es nicht gewohnt sind, erst einmal frei und ohne Einschränkungen Ideen „raus zu hauen“.
Diese Methode verdient definitiv ihren Platz unter den Kreativitätstechniken, weil sie weitergeht als nur ein Brainstorming oder Brainwriting. Ideen werden unter verschiedenen Blickwinkeln und mit einer bestimmten Systematik weiterentwickelt. Daher einfach einmal ausprobieren…