Walt Disney Methode

Walt Disney Methode
Walt Disney Methode

Nicht nur was für Disney-Fans. Die Walt-Disney-Methode für einen gezielten Perspektivenwechsel!

Um die Walt-Disney-Methode gibt es zahlreiche Mythen. Ob die Methode nun tatsächlich von Walt Disney erfunden wurde oder nicht, ist für uns jedoch nicht entscheidend. Spannend ist die Idee, die hinter der Methode steckt: Ein Thema wird gezielt und nacheinander aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dabei kommen drei verschiedene Rollen zum Zug, die bei jeder Ideenentwicklung und Konkretisierung wichtig sind:

  • Der Träumer – frei nach dem Motto „ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ entwickelt der Träumer frei von Angst und Beschränkungen Ideen in einer idealen Welt.
  • Der Realist – betrachtet die Ideen von der Umsetzungsseite her und überlegt, wie konkret eine Realisierung der Ideen des Träumers aussehen könnte.
  • Der Kritiker – ist die letzte Rolle in der Runde und schaut sich an, welche Risiken und negativen Auswirkungen die Verwirklichung der Ideen mit sich bringen würden.

 

Dabei versetzen sich die Teilnehmerinnen nacheinander in die Charaktere dieser Rollen.

Was ist wichtig bei der Ausführung?

Die Teilnehmenden:

Am Besten funktioniert die Methode mit einer Gruppe von fünf bis sechs Teilnehmenden. Es ist hilfreich, wenn es einen Moderator gibt. Insbesondere kann es beim ersten Mal passieren, dass Rollen vermischt werden, so dass ein Moderator in den einzelnen Rollen unterstützen kann.

 

Tipp:

 

Nicht jede Teilnehmerin wird sich in jeder Rolle gleichwohl fühlen. Das macht aber nichts. Die Rollen werden als Team ausgefüllt, so dass sich die Teilnehmer dort stärker einbringen können, wo sie sich wohler fühlen und die anderen Teammitglieder in der Regel „mitreißen“.

Hilfsmittel

Es ist hilfreich, wenn die drei Rollen auch räumlich entsprechend unterstützt werden. So könnte es zum Beispiel für die „Träumer“-Rolle einen Raum geben, der spielerisch und bunt eingerichtet ist. Für die Rolle des Realisten empfiehlt sich ein Raum, der mit Werkzeugen (Zeichenbrett, Werkzeugkoffer, Maßband,…) ausgestattet ist. Für den Kritiker sollte der Raum eher schlicht, wenn nicht sogar karg eingerichtet werden. Es könnten zum Beispiel auch entsprechende Sprüche, die zur jeweiligen Rolle passen, in den Räumen aufgehängt werden.

Wenn es keine solchen Räumen gibt, dann können auch drei Ecken eines größeren Raumes gewählt werden.

Vorbereitung durch den Moderator:

 

Der Moderator kann im Vorfeld die einzelnen Rollen mit Impulsfragen vorbereiten, die dann später helfen können, dass sich die Teammitglieder besser in der jeweiligen Rolle zurechtfinden. Zum Beispiel:

 

Träumer:

  • Was wäre meine verrückteste Idee dazu?
  • Wie würde Superman dieses Problem lösen? Alternativ: Wie würde „Google/Apple/Amazon/… dieses Problem lösen?
  • Wunderfrage: Wie würde meine Idee aussehen, wenn es keine Begrenzungen gäbe?

Realist:

  • Was bräuchten wir zur Umsetzung?
  • Wer könnte unterstützen? Sind Kooperationen möglich?
  • Wie könnten wir die Idee testen?
  • Wer hätte Kontakte?
  • Wer könnte uns aus der Geschäftsleitung supporten?

Kritiker: 

  • Gibt es KO-Kriterien?
  • Was wurde übersehen?
  • Welche Risiken, aber auch Chancen gibt es?
  • Welche „Gegner“ hätte die Idee intern/extern?

Wie wird die Methode konkret ausgeführt?

  1. Wie immer braucht es eine konkrete Fragestellung, wofür Ideen entwickelt werden sollen.
  2. Es empfiehlt sich, die Teilnehmenden zu Beginn beschreiben zu lassen, was die jeweiligen Rollen ausmacht. Wie ist ein Träumer, was für Eigenschaften hat er/sie? Wie sind seine Arbeitsweisen? Was mag er, was mag er nicht? Das Gleiche sollte man für den Realisten und den Kritiker machen. Dieses Vorgehen erleichtert es den Teilnehmern, sich in die Rollen „einzufühlen“.
  3. Alle Teammitglieder begeben sich an den Platz des Träumers. Die Impulsfragen helfen, in die die Rolle reinzukommen. Wenn sich die Teilnehmer schwer tun mit dieser Rolle, können verschiedene Bilder (Reizbildtechnik) helfen, in den Kreativmodus zu kommen. Zeitlich sollten es mindestens 20 Minuten sein. Man kann die Zeit so aufteilen, dass zunächst 10 Minuten lang jeder still für sich Ideen aufschreibt und im Anschluss die Ideen im Team weiterentwickelt werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass alle Ideen visualisiert zum Beispiel auf einer Pinnwand am Ende der Runde zur Verfügung stehen.
  4. Nach der „Träumer“-Runde geht das komplette Team an den Platz des Realisten. Wieder helfen die Impulsfragen. In weiteren 20 Minuten werden die besten / spannendsten Ideen aus der vorhergehenden Runde auf ihre mögliche Umsetzbarkeit hin konkretisiert.
  5. In der letzten Runde „schlägt“ das ganze Team als Kritiker zu. Wieder werden die besten Ideen aus der vorhergehenden Runde hergenommen und nun kritisch hinterfragt. Ziel ist jedoch nicht, alle Ideen zu zerreden oder zu zerstören. Ziel ist vielmehr, Krititpunkte zu finden und zu überlegen, wie diese gelöst werden können.
  6. In der Regel ergeben sich aus der letzten Runde zahlreiche Fragezeichen, die dann in einem weiteren Termin ggf. auch schon mit weiteren für die Umsetzung relevanten Kollegen und Kolleginnen verfeinert werden.

Vorteile

Die Methode ist einfach durchführbar und führt dazu, dass Ideen wirklich durchdacht und von allen Seiten beleuchtet werden. Die vielen Ideen aus der ersten Rolle werden Schritt für Schritt qualitativ hochwertiger weiterentwickelt, was zu guten Lösungen führen kann.

Nachteile

Die Methode kann anstrengend werden, wenn die Rollen nicht sauber getrennt werden. Hier ist die Moderatorin gefordert. Ausserdem kann insbesondere die erste Rolle des Träumers eine Herausforderung für das Team sein, da viele Menschen es nicht gewohnt sind, erst einmal frei und ohne Einschränkungen Ideen „raus zu hauen“.

Fazit

Diese Methode verdient definitiv ihren Platz unter den Kreativitätstechniken, weil sie weitergeht als nur ein Brainstorming oder Brainwriting. Ideen werden unter verschiedenen Blickwinkeln und mit einer bestimmten Systematik weiterentwickelt. Daher einfach einmal ausprobieren…