Wir alle kennen den Begriff „Best Practice“. Wenn wir auf der Suche nach einer Lösung sind, recherchieren wir erstmal, ob es jemanden gibt, der dieses Problem bereits gelöst hat. So ähnlich funktioniert die Analogietechnik. Nur das wir hier bewusst in einem anderen Bereich, einer anderen Branche oder einer anderen Wissenschaft auf die Suche nach „Best-Practices“ gehen. Was wir dort lernen, adaptieren wir auf unser ursprüngliches Problem.
Laut Duden bedeutet der Begriff „Analogie“: Entsprechung, Ähnlichkeit, Gleichheit von Verhältnissen.
Laut Wikipedia besteht eine Analogie, wenn zwei Dinge oder Sachverhalte sich in einigen Merkmalen ähnlich sind, auch wenn sie sich in anderen Merkmalen unterscheiden können.
Der Ablauf ist immer gleich. Es werden vier Schritte nacheinander durchlaufen:
1. Was ist unser Problem?
2. Wer oder was hat dieses Problem sonst noch?
3. Wie wird es dort gelöst?
4. Wie könnten wir diese Lösung auf unser Problem übertragen und anpassen?
Wir sind ein Küchenstudio und haben das Problem, dass wir zu bestimmten Stoßzeiten zu viele Kunden und zu wenig Verkaufsberater haben. Obwohl die meisten Kunden Termine vereinbaren, kommt es immer wieder vor, dass Kunden spontan vorbeikommen und eine Beratung wünschen. Wie können wir mit Hilfe der Analogietechnik Lösungen finden?
1. Was ist das Problem?
Die Kunden sind genervt, weil sie warten müssen. Es kann passieren, dass sie das Geschäft verlassen und nicht mehr wiederkommen.
2. Wer oder was hat dieses Problem sonst noch? Wo finden wir die Gemeinsamkeit des „Warten müssen“?
Hier die Antworten, die das Team auf diese Frage findet:
Im Supermarkt, im Restaurant, bei einer Zugfahrt, in der Warteschleife einer Hotline, ….
Es gibt viele Analogien. Das Team entscheidet sich für das Restaurant.
3. Wie wird es dort gelöst?
Der Gast wird zunächst freundlich begrüßt. Danach wird er nach seiner Reservierung gefragt. Da er keine hat, bietet man ihm an, an der Bar zu warten und schon einmal einen Aperitif zu trinken. Auch die Speisekarte wird ihm gereicht, damit er schon einmal einen ersten Überblick bekommt….
Das Team schaut sich den Prozess im Restaurant an und erstellt eine Customer Journey.
4. Wie könnten wir diese Lösung auf unser Problem übertragen und anpassen?
Das Team sammelt verschiedene Ideen, die auf dem Restaurantbesuch basieren und in abgewandelter Form im Küchenstudio funktionieren könnten.
Beispiele: Jeder Kunde wird an zentraler Stelle im Küchenstudio begrüßt und sein Anliegen wird freundlich entgegengenommen. Falls kein Verkaufsberater frei ist, wird ihm angeboten, in einer bequemen Sitzecke Platz zu nehmen. Dort wird er mit einem Getränk und Süßigkeiten versorgt. Statt einer Speisekarte kann er hier einen Blick auf einen großen Monitor werfen, wo ein Film zeigt, wie die Küchen in der hauseigenen Werkstatt hergestellt werden. Im Bereich der Sitzecke sind überall Bilder ausgestellt von bereits realisierten Küchen, zusätzlich findet sich das verwendete Material zum Anfassen und mit Beschreibung bei den Bildern…
Es ist nicht immer einfach, die zur Zielsetzung passende Analogie zu finden.
Je nach Detaillierungsgrad kann der Workshop 1,5 bis 2 Stunden dauern. Wenn es möglich ist, kann man die Schritte auch auf zwei Workshops aufteilen (Schritte 1 bis 3 im ersten Workshop, Schritt 4 im zweiten Workshop).
Mit der Analogietechnik wird ein Perspektivwechsel gefördert, bei dem Lösungen aus einem Bereich in einen anderen Bereich übertragen werden können. Je nach gewählter Analogie können als Ergebnis sowohl naheliegende als auch verrückte Ideen „produziert“ werden. Der Aufwand der Vorbereitung und Durchführung stehen in einem guten Verhältnis zum produzierten Output.