Viele etablierte Unternehmen blicken bewundernd Richtung Start-ups, die scheinbar permanent im Innovationsmodus und Hochgeschwindigkeit neue Produkte auf den Markt bringen.
Dabei bringen gerade langjährige Unternehmen auf den ersten Blick beste Voraussetzungen mit, um innovativ zu sein: Sie verfügen über eine gefestigte Marktposition und damit über „Spielgeld“. Sie besitzen Know-How, Daten, Technik, langjährige Kundenbeziehungen und funktionierende Unternehmensprozesse. Und trotzdem bewegt sich der „Tanker“ nur langsam voran.
Woran liegt es also?
Faktoren für Innovationsfähigkeit
Aus meiner Erfahrung hier ein paar Gedanken, welche Faktoren die Innovationsfähigkeit fördern:
- Risiko: Der ganze Prozess von der Ideenfindung bis zur Markteinführung ist von hoher Unsicherheit gekennzeichnet. Werden die „richtigen“ Ideen ausgewählt? Lösen wir mit unserer Idee ein Problem? Sollen wir sogar soweit gehen, dass wir unser eigenes Geschäft disruptieren? Aber was passiert, wenn nichts passiert? Ist das nicht auch ein Risiko? Über eine klare Innovationsstrategie und einen systematischen Innovationsprozess kann das Risiko gemanagt werden.
- Wissen: Innerhalb des Unternehmens braucht es frei zugängliches und ständig aktuelles Wissen. Mitarbeitende müssen für Trainings, Fachliteratur und Aufbau von Methoden ausreichend Zeit und Mittel zur Verfügung haben.
- Kommunikation: Abteilungsübergreifende Formate, die die Kommunikation und die Arbeit aus verschiedenen Disziplinen ermöglichen, müssen aufgebaut und gefördert werden. Dabei darf auch ausprobiert werden. Was passt zu uns? Welche Tools können wir nutzen? Inwieweit dienen z. B. Meetings der Entwicklung neuer Ideen? Welche Formate können wir noch zur unternehmensweiten Ideen-Entwicklung einführen?
- Experimente und Kundenzugang: Es muss möglich sein, Prototypen zu erstellen und Feedback einzuholen. Nur durch unmittelbare Rückmeldung potentieller Kunden können Hypothesen zur Wünschbarkeit getestet werden.
- Innovationsförderlicher Führungsstil: Ideen einzubringen, sollte nicht nur formell „erlaubt“ sein, sondern gerade zu erwünscht. Dazu kann die Führung sehr viel beitragen. Vertrauen in die Mitarbeitenden, Ermutigung, Gewährung zeitlicher und materieller Ressourcen und Unterstützung. Das heißt aber auch, dass die Unternehmensstruktur neben dem Tagesgeschäft auch die Verfolgung von Innovationsaktivitäten zulassen und fördern muss. Hier ist das Top-Management gefragt.
- Mitarbeitenden-Auswahl: Grundvoraussetzung für die beschriebenen Aktivitäten ist es, dass die Mitarbeitenden als Unternehmer im Unternehmen agieren wollen, können und dürfen. Das „Wollen“ hat viel mit intrinsischer Motivation zu tun und dazu ist es wichtig, sich die Leute an Bord zu holen, die solche Ansätze auch schon in ihrem bisherigen Lebenslauf verfolgt haben. Warum muss es immer der berühmte rote Faden im Lebenslauf sein? Warum nicht jemanden einstellen, der schon einmal selbstständig war und vielleicht nach aussen hin gescheitert ist? Vielleicht hat diese Person mehr gelernt als jemand, bei dem immer alles nach Plan gelaufen ist.
Fazit
Innovation ist Teamsport und beeinflusst alle Bereiche des Unternehmens. Wer innovationsfähig sein möchte, sollte sich dessen bewusst sein. Es ist Arbeit und es braucht Zeit, Mut und eine Mischung aus verschiedenen Talenten. Es gibt leider kein Patentrezept. Die genannten Erfolgsfaktoren sind nur ein kleiner Ausschnitt. Was ist aus Eurer Sicht noch wichtig? Schreibt mir gerne in den Kommentaren. Ich freue mich über den Austausch mit Euch.
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