Gastbeitrag von
Sandra Löw
Zert. Trainerin für Mindfulness in Organisationen
Bachelor of Science - BS, Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie
https://www.linkedin.com/in/sandra-l-b580411a1/
Die Welt dreht sich (gefühlt) immer schneller. Digitalisierung, Fachkräftemangel, veränderte Anforderungen von Arbeitnehmenden – kurzum: Die Transformation ist allgegenwärtig. Muss nun auch Führung umgedacht werden?
Fehler im System!
Wir alle haben es sicher schon häufig in unserem Umfeld gehört, möglicherweise auch schon selbst miterlebt. Eine Führungsposition wird vakant und muss neu besetzt werden. Nicht selten wird die fachlich kompetenteste Person des Teams für die Führungsrolle ins Auge gefasst. Die Gründe dafür sind verschieden. Vielleicht ist die Person schon am längsten im Unternehmen, besonders tüchtig, weist die meisten Berufsjahre auf, oder muss „jetzt endlich befördert werden“, weil man ansonsten im schlechtesten Fall noch Gefahr einer weiteren Vakanz läuft.
Die Folge:
Fehlende Fachexperten, unfähige & frustrierte Führungskräfte und unzufriedene Mitarbeitende.
Natürlich ist diese Aussage überspitzt formuliert und trifft sicher nicht auf jeden Einzelfall zu, dennoch wage ich zu behaupten, dass viele einen Fall kennen, bei dem es so oder so ähnlich ablief.
Die Führungskraft trägt wahnsinnig viel Verantwortung, und zwar nicht nur für das „Funktionieren“ einer Abteilung, es geht weit darüber hinaus. In den meisten Fällen verlassen Arbeitnehmende nämlich nicht ihren Arbeitgeber, sondern ihre Führungskraft. Diese ist es in der Regel auch, die eine emotionale Bindung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber herstellt.
Was macht eine wirklich gute Führungskraft in der Arbeitswelt 4.0 aus?
Mittlerweile gibt es diverse Studien und Umfragen zu den Kompetenzen, die eine Führungskraft, vor allem in Bezug auf die veränderten Anforderungen der Arbeitnehmenden und der Schnelllebigkeit der Arbeitswelt unbedingt mitbringen muss. Häufig genannt sind:
✅ Umgang mit Unsicherheit
✅ Kollaboration - in Beziehung gehen
✅ Resilienz
✅ Agilität
✅ Emotionale Intelligenz
✅ Growth Mindset
Was dabei nicht genannt wird: Die fachliche Expertise.
Zusammengefasst: Wir befördern Personen aufgrund fachlicher Kompetenzen zu Führungskräften, obwohl die Key-Kompetenzen sozialer und persönlicher Natur sind…
… AUFWACHEN!
Warum fangen wir nicht endlich damit an das zu schulen, was WIRKLICH wichtig ist? Führung beginnt mit innerer Arbeit! Der erste Schritt muss das „Kennenlernen“ der eigenen Person sein, bevor die Führung anderer angegangen werden kann. Zu diesem Kennenlernen der eigenen Person gehören die persönlichen Macken genauso, wie die eigenen Stärken, die inneren Antreiber, Energielieferanten und -räuber sowie verankerte Muster. Welche Werte möchte ich vertreten und nach welchen Prinzipien möchte ich handeln? Die Arbeit beginnt bei mir und erst, wenn ich gelernt habe mitfühlend mit mir selbst zu sein, kann ich das im Gegenzug auch mit anderen.
Mindfulness hilft all diese sozialen und persönlichen Kompetenzen, die eine wirklich gute Führungskraft ausmachen, zu fördern. Für mehr „Mensch sein“ im Job.
In namhaften Konzernen wie Google und SAP ist Mindfulness bereits seit einigen Jahren als fester Bestandteil in der Unternehmenskultur verankert. Chade-Meng Tan, entwickelte als einer der ersten Ingenieure bei Google das Programm Search Inside Yourself (SIY), ein auf Achtsamkeit und emotionaler Intelligenz basierendes Trainingsprogramm. Google ist schon sehr lange davon überzeugt, dass Mindfulness der Schlüssel zu persönlichem Wachstum, Zufriedenheit und Glück ist und das die Grundlage erfolgreicher Zusammenarbeit darstellt (Sidenote: Im vergangenen Blogbeitrag ist auch vom Schlüsselfaktor in Teams, der psychologischen Sicherheit die Rede – unbedingt lesen!). In den vergangenen Jahren wurde das Trainingsprogramm immer beliebter und die Warteliste dafür immer länger. Google zählt weltweit zu den Konzernen mit der höchsten Mitarbeiterzufriedenheit. Auch Unternehmen wie SAP, E.ON, Salesforce und viele mehr sind mittlerweile von den Effekten, die Mindfulness im Unternehmenskontext mit sich bringt, überzeugt.
Na, neugierig geworden?
Was sind eure Erfahrungen mit dem Thema? Spielt Mindfulness in eurem Unternehmen bereits eine Rolle und wie werden Führungskräfte ausgewählt und geschult? Schreibt gerne in die Kommentare.
Du möchtest mehr zum Thema Mindfulness im Unternehmenskontext (oder auch für dich privat) erfahren oder ein paar Inspirationen bekommen?
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