Stell Dir vor, Deine Chefin oder Dein Chef kommt von einem Kongress zurück und berichtet Dir ganz euphorisch, dass er dort von so vielen spannenden Vorträgen inspiriert worden ist. Ein Thema hat es ihm besonders angetan. Na, errätst Du es?
Bingo!
Innovation und nichts als Innovation!
„Wir müssen in diesem Bereich auch etwas machen. Das ist schon längst überfällig“ hörst Du Deinen Chef sagen und denkst Dir: Bitte rede nicht weiter, ich weiß schon, wie das endet.
Der Auftrag für ein Innovationsteam
Es kommt wie es kommen muss. Als aufstrebende, ehrgeizige Mitarbeiterin oder Mitarbeiter bekommst von Deinem Chef den Auftrag, ein Innovationsteam auf die Beine zu stellen. Die gute Nachricht ist: Du darfst Dir Dein Team selbst „konfigurieren“.
Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen. Die Leute, die Dir sofort durch den Kopf schießen, sind alle selbst in so vielen Projekten. Die haben bestimmt keine Zeit. Und ob es überhaupt die Richtigen für den Job sind. Deine Gedanken fangen an zu kreisen. Namen, Namen, ich brauche Namen. Ich brauche ein Team.
Ein Innovationsteam ist nicht irgendein Team für irgendein Projekt
Dann trifft es Dich wie einen Blitz! Die Erkenntnis. Du brauchst andere Leute als die üblichen „Verdächtigen“. Leute die sprühen vor Ideen, die gerne experimentieren und sich nicht entmutigen lassen. Leute, die bereit sind, ausgetrampelte Pfade zu verlassen und neue Methoden zu erlernen. Langsam dämmert es Dir, dass Du etwas suchst, aber nicht genau weißt, nach was. Mein Tipp: Such Dir als Erstes einen Mitstreiter, den Du intuitiv in Deinem Team haben willst. Für die anderen noch fehlenden Teammitglieder gibt’s jetzt ein paar Tipps…
Welche Eigenschaften sollten die Kollegen und Kolleginnen für das Innovationsteam mitbringen?
- Es sollten „T-shaped People“ sein. Was ist das denn jetzt? Das sind Leute die ein tiefes Expertenwissen in einem Fachgebiet haben (vertikaler Balken vom T) und gleichzeitig ein breites Allgemeinwissen und -interesse (horizontaler Balken vom T) mitbringen.
- Es müssen Menschen sein, die gerne ihr Wissen teilen.
- Wir benötigen Kolleginnen und Kollegen, die Lust auf Kreativitätstechniken und Innovationsmethoden haben. Die neugierig sind und gerne etwas ausprobieren.
- Wir suchen nach Leuten, die mutig sind und sich trauen, ihre Meinung zu vertreten.
- Besonders bei Design Thinking ist es wichtig, dass das Team in der Lage ist, sich in den Nutzer oder Kunden hineinzuversetzen. Dafür braucht es Empathie.
- Und wenn wir das alles erfüllt haben, dann sollten diese Personen auch noch freiwillig mitmachen.
Wenn Du jetzt schon eine Idee hast, auf welche konkreten Personen diese Beschreibung zutrifft, dann herzlichen Glückwunsch! Du bist Deinem Dream-Innovationsteam schon ein ganzes Stück nähergekommen. Aber es gibt da noch einen kleinen Haken: Du musst auch noch daran denken, das Team interdisziplinär aufzustellen. Was heißt das?
Was ist ein interdisziplinäres Team?
Alle Innovationsmethoden haben eines gemeinsam: Sie funktionieren am Besten, wenn das Team interdisziplinär ist. Die These dahinter ist ganz einfach. Je bunter oder unterschiedlicher das Team zusammengesetzt ist, desto vielfältiger die Perspektiven und Lösungsansätze.
Ganz praktisch gesprochen, brauchst Du eine bunte Mischung aus Jung und Alt, mit kurzer und langer Betriebszugehörigkeit, aus verschiedenen Abteilungen, unterschiedlichen Hierarchiestufen und verschieden Persönlichkeiten.
Das hört sich jetzt ganz schön viel an. Bitte jetzt nicht verzweifeln. Wenn es am Anfang nicht gleich so klappt, dann bitte trotzdem anfangen. Das perfekte Team gibt es sowieso nicht. Später kannst Du immer noch nachjustieren. Wenn Du beispielsweise gleich zu Beginn offen kommunizierst, dass neue Teammitglieder jederzeit dazukommen können und gleichzeitig niemand für alle Ewigkeiten im Team gebunden ist, dann nimmt das den Druck raus.
Wie gewinne ich meine „Wunschkandidaten“ für das Innovationsteam?
Das ist wie beim Dating. Entweder Du sprichst an oder Du wirst angesprochen. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Variante 1: Du sprichst an.
In einem kleinen Unternehmen ist das ziemlich easy. Jeder kennt jeden und Du weißt, wie Deine Kolleginnen und Kollegen ticken. Mach Dir Deine Wunschliste, fass Dir ein Herz und sprich die Leute an, die Du gerne hättest. Erkläre Ihnen worum es geht und warum Du gerade Sie im Team haben willst. Räume ihnen etwas Bedenkzeit ein und warte ab, was kommt. Biete ihnen an, dass sie es erstmal ausprobieren können und wenn es nichts ist, dann ist auch niemand böse, wenn sie das Team wieder verlassen.
Variante 2: Du lässt Dich ansprechen.
Das geht natürlich nur, wenn Du vorher ordentlich die Werbetrommel gerührt hast. Geh zum Marketing, überleg Dir eine witzige Kampagne, dreh einen Film, hänge Plakate auf, biete eine Sprechstunde an oder was auch immer. Eine kreative Kampagne wird die Leute ansprechen, die sich von so etwas ansprechen lassen. Und das sind die, die Du gerne in Deinem Team hättest.
Und was, wenn sich zu Viele melden und Du Leute „ablehnen“ musst? Dann kannst Du ganz offensiv und offen damit umgehen. Mach eine kleine Veranstaltung und lade alle ein, die sich gemeldet haben. Bedanke Dich für das große Interesse und biete an, dass die Gruppe am Ende der Veranstaltung entscheiden kann, wie sich das Innovationsteam und weitere „Unterteams“ zusammensetzen werden.
Dann bittest Du die Kolleginnen und Kollegen in dem Workshop, in kleinere Gruppen zusammenzugehen und sich zu überlegen, welche Themen sie als erste Projektideen im Kontext von Innovation im Unternehmen bearbeiten würden. Dabei sollen sie sich auf ein bis zwei Projektideen beschränken. Du selbst schnappst Dir auch zwei, drei Leute und arbeitest in Deiner Gruppe die „Vision“ für das Innovationsteam aus. Nach der Teamarbeit stellt jedes Team, auch Deines, seine Projektideen vor.
Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Du lädst die Teilnehmer ein, auf eine Karte zu schreiben, wo sie sich nach dieser Runde sehen. „Innovationsteam“ oder „Projekt A“, „Projekt B“ usw. Danach bittest Du die Teilnehmer, aufzustehen und sich nach dem Begriff auf ihrer Karte zusammenzufinden. Du erklärst dann kurz, was ein interdisziplinäres Team ausmacht und das es wichtig ist, bei der Teamzusammenstellung darauf zu achten. Jetzt dürfen sich die Teams neu „zusammenwürfeln“: Die Teilnehmer handeln gemeinsam aus, wer wohin geht. Es darf auch „geschachert“ und geworben werden.
So hast Du zum Schluss ein Innovationsteam und im besten Fall sogar noch weitere kleinere „Unterteams“, die schon bald erste Ergebnisse hervorbringen.
Wie groß sollte mein Innovationsteam sein?
Aus gruppendynamischen Theorien wissen wir, dass die optimale Teamgröße bei 5 Personen liegt. Bei dieser Größe sollten alle wichtigen Teamrollen besetzt sein. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit einer Gruppengröße von 6 bis 7 Personen gemacht. Das ist noch überschaubar und trotzdem klein genug, so dass sich niemand „verstecken“ kann.
Und wie geht’s dann weiter?
Egal wie Du zu Deinem Innovationsteam gekommen bist (Variante 1 oder 2), starte mit einem ersten Kick-Off. Legt gemeinsam fest, wie ihr als Team zusammenarbeiten wollt, wie oft und wo ihr Euch trefft und welche gemeinsamen Tools ihr nutzt.
Und das Wichtigste zum Schluss
Bleibt optimistisch und lasst Euch den Spaß nicht nehmen! Für Euren Team-Space könnt ihr Euch ein Plakat zur Inspiration und Innovation downloaden.
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Simone Jakoby (Freitag, 14 Mai 2021 16:55)
Tolle Inspiration!