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7 Tipps für mehr Kreativität

Kennst Du die Situation, wenn Du vor einer leeren Power-Point-Folie sitzt und nach zwei Kaffee, drei Schokoriegeln und einer leeren Tüte Gummibärchen immer noch keine Idee für Deine Präsentation hast. Nachdem Du die ganze Sache eh schon seit Wochen vor Dir herschiebst und die Zeit langsam knapp wird, sollte Dir jetzt langsam mal was einfallen. Ein Geistesblitz wäre nicht schlecht oder zumindest mal eine grobe Idee.

 

Aber nichts. Gähnende Leere in Deinem Kopf und auf der Folie. Was also tun?

 

Erstmal die gute Nachricht: Es gibt nichts Besseres, als ein leeres Blatt Papier! Das ist eine Mega-Voraussetzung für etwas ganz Großes! Das meine ich wirklich ernst.

 

 

Aber wie komme ich denn nun zu Ideen für meine Präsentation oder ganz allgemein gesprochen, wie kann ich die Kreativität aus mir „herauskitzeln“. Dazu habe ich meine sieben besten creativity booster zusammengestellt.

1. Finde heraus, wann und wo du am kreativsten bist

Das ist der erste Schritt und Grundlagenarbeit! Denn jeder Mensch ist unterschiedlich. Deswegen gibt es kein Patentrezept, dass immer und für jeden passt. Nimm Dir einmal fünf Minuten Zeit, diese Fragen für Dich zu beantworten. Vielleicht fällt es Dir leichter, wenn Du dir ein konkretes Beispiel vorstellst, an das Du dich erinnern kannst.

 

  • Was ist Kreativität für Dich? Wie fühlt sich das an?
  • Wann (zu welcher Tageszeit) und in welcher Situation kommen Dir Ideen?
  • Gibt es Orte (in der Natur oder ein Raum in Deinem Zuhause), wo Du kreativ bist?
  • Welche Aktivitäten oder Personen „nähren“ Deine Kreativität?
  • Welche Situationen oder Personen blockieren Deine Kreativität?

 

Studien haben gezeigt, dass "Morgenmenschen" zu anderen Zeiten ihre kreativen Hochphasen haben, als "Abendmenschen". Morgenmenschen sind in der Früh fit und können hier sehr konzentriert arbeiten. Am späten Nachmittag oder Abend lässt die Konzentration nach. Bei der Kreativität ist das aber gerade hilfreich. Das Tagespensum ist erledigt und das Gehirn geht langsam in den "Offline-Modus" über. Jetzt schlägt die Stunde der Kreativität für den Morgenmenschen. 

 

Bei Abendmenschen ist es umgekehrt. Sie laufen abends zu Hochtouren auf, was für konzentriertes Arbeiten perfekt ist. In der Früh, wo sie noch schläfrig und unausgeschlafen sind, ist ihre bessere Zeit für kreative Arbeiten. 

2. Ideen vermehren sich, wenn man sie teilt - baue dir ein netzwerk auf

Im Alltag ist es nicht immer möglich, sich mit inspirierenden Menschen zu umgeben. Halte deshalb Ausschau nach Leuten, die Dich inspirieren und die andere Blickwinkel mitbringen. Ich nenne diese Art von Netzwerk „halb privat und halb beruflich“. Sei Du für diese Personen ein wertvoller Rat- und Ideengeber, dann werden sie es umgekehrt für Dich auch sein. Wenn Du weiterhelfen kannst, dann tu es, erwarte aber keine Gegenleistung. Es geht hier nicht um Aufwand und Nutzen. Manchmal triffst Du dich mit jemandem aus Deinem Netzwerk auf einen Kaffee und verbringst einfach nur eine unterhaltsame Zeit. Manchmal bekommst Du neue Impulse, erfährst von Veranstaltungen, bekommst einen Buchtipp, hörst von neuen Tools oder Dein Gesprächspartner vermittelt Dir sogar einen wertvollen Kontakt für Dein aktuelles Thema.

 

Hört sich doch ganz gut an, oder? Und wo findet man nun solche Personen? Bei mir gibt es mehrere „Quellen“. Ich habe das Privileg in meiner früheren Tätigkeit für die Einstellung von Werkstudenten und Praktikanten zuständig gewesen zu sein. Daraus habe ich mir über Jahre hinweg ein Netzwerk aufbauen können, welches ich gerne pflege. Es macht mir Freude zu sehen, wie sich die Berufswege der ehemaligen Studierenden entwickeln. Oft lerne ich interessante Leute bei Veranstaltungen kennen. Es gibt sicher tausend Wege. Findet den, der für Euch passt.

 

 

Und wie pflege ich dieses Netzwerk? Wenn es geht, dann persönlich. In der Mittagspause oder nach Feierabend auf einen Kaffee. Wenn es nicht geht, aufgrund von Entfernungen, dann über die sozialen Medien oder auch mal telefonieren. Das funktioniert so ganz gut.

3. trainiere deine kreativität

Kann man Kreativität trainieren wie einen Muskel? Das finde ich eine echt spannende Frage. Der Japaner Takeo Higuchi hat vielleicht die Antwort darauf. Er hat 1984 eine Kreativitätsmethode zur eigenen Ideenfindung entwickelt, die sich Ideenmarathon nennt. Die Idee dahinter: Er schreibt jeden Tag mindestens eine Idee in sein Ideenbuch, welches er immer dabei hat. Dazu hat er sich vorher ein festes Schema überlegt, zum Beispiel um welche Ideen es gehen soll und wie er diese beschreiben möchte. Wichtig dabei ist, dass er wirklich konsequent jeden Tag mindestens eine Idee notiert oder eine „alte“ Idee weiterentwickelt. Takeo hat über seine Ideen auch mit Anderen gesprochen und konnte dadurch die Anzahl der Ideen nochmal vermehren. Ausserdem hat er seinen Ideen Zeichnungen und Bilder hinzugefügt.

 

Seit Beginn seines persönlichen Ideenmarathons hat Takeo Higuchi nach eigenen Angaben 400 Notizbücher vollgeschrieben und über 300.000 Ideen entwickelt.

 

 

Ich selbst habe diese Methode über einige Monate ausprobiert und es hat tatsächlich funktioniert. Am Anfang habe ich mich ein wenig schwergetan, aber mit der Zeit ging es immer besser. Damit ich es nicht vergesse, habe ich mir einen Reminder in Outlook eingetragen. Dieser hat mich jeden Tag an meine Tagesaufgabe, eine Idee zu entwickeln, erinnert.

4. gehe mit tagträumen auf weltreise

Das Gehirn benötigt Zeiten der Ruhe, in der keine neuen Informationen aufgenommen werden. In dieser Zeit werden angesammelte Informationen zu überraschenden neuen Einsichten verknüpft. Der Spruch „Du musst mal wieder abschalten“ ist also nicht nur für die Seele, sondern auch für unsere Kreativität wichtig.

 

Beim Abschalten wird das DMN, das Default Mode Network (Ruhezustandsnetzwerk) aktiviert. Das DMN wurde 2001 von Forschern entdeckt. Einfach ausgedrückt ist das eine Gruppe von mehreren Regionen im Gehirn, die beim Nichtstun aktiv werden. Dabei werden Gegensätze integriert und Kreativität entsteht. Häufig fühlen wir dies im Zustand des Tagträumens oder wenn wir Zukunftspläne in entspanntem Zustand schmieden. Auch bei Routineaufgaben, die uns geistig nicht fordern, schweifen wir ab und machen gedanklich manchmal eine kleine Weltreise. Die gute Nachricht ist, dass wir in diesen Phasen unserer Kreativität Raum geben.

5. was inspiriert dich? - nutze gezielt deine inspirationsquellen

Was inspiriert Dich? Finde es heraus. Experimentiere dabei ruhig. Vielleicht sind es Bücher, Bilder, Events, klassische Musik oder was auch immer? Leg Dir eine Liste mit Dingen an, wo Du für Dich Inspiration tanken kannst. Diese Inspirationsquellen kannst Du dann in einer kreativen Flaute gezielt „anzapfen“.

 

 

Ich habe für mich überlegt, was mir bei der Ideensuche hilft. Manchmal sind es Bilder. Einige meiner Blog-Artikel sind daraus entstanden, weil mich ein Bild ganz spontan angesprochen hat und mir dazu eine Story für einen Artikel eingefallen ist. Ganz oft sind es Events, die beruflicher oder musikalischer Natur sein können. Manchmal sind es Überschriften, die bei mir einen kreativen Impuls auslösen. Auch Bücher, die wiederum bildreich gestaltet sind, inspirieren mich. Menschen aus meinem Netzwerk bringen mich häufig auf neue Gedanken. Ich liebe es, Mindmaps zu zeichnen. Das hilft mir, Ideen weiterzuentwickeln und zu strukturieren. 

6. erlaube es dir, hin und wieder Kind zu sein

Warum lieben wir Disney Filme? Sind das nicht eigentlich Filme für Kinder?

 

Irgendwie wecken diese Filme in uns eine Sehnsucht und entführen uns für kurze Zeit in eine Welt, in der scheinbar alles möglich ist. Dieses Gefühl des Kindseins beflügelt die Kreativität und lässt den Zweifler in uns für eine kurze Zeit verstummen. Ich meine damit nicht, dass wir uns die Welt zurechtträumen sollen. Ich denke nur, wir sollten uns immer wieder Oasen des Kindseins schaffen. Wie können wir das tun?

 

Ich kenne viele Leute die oft außerhalb ihres Berufslebens sehr kreativ sind. Sie bauen die verrücktesten Lego-Welten, Baumhäuser, Spielparadiese für ihre Kinder, Eisenbahn-Strecken im Garten und alles Mögliche. Sie sitzen am Boden, so wie Kinder es tun und leben für eine kurze Zeit im Hier und Jetzt. Im Flow.

 

Wenn ich diese Personen dann frage, ob sie ihre Kreativität auch in der Arbeit einbringen, dann zucken die Meisten nur mit den Schultern. „Das ist in meinem Job nicht gewünscht“ ist meistens die Antwort. Schade eigentlich.

 

Trotzdem, auch wenn es vielleicht nicht immer gewünscht ist. Es ist eine gute Möglichkeit, seine eigene Kreativität zu entfalten. Es lohnt sich deshalb herauszufinden, bei welcher Aktivität man selbst wieder Kind sein kann.

7. Raus aus der Komfortzone - alles beginnt mit einem ersten Schritt

Dieser Tipp ist so einfach wie schwierig gleichzeitig. Warum? Sobald ich mit der Umsetzung der vorhergehenden Tipps anfange, wird es Menschen geben, die beobachten, was ich tue. Und manche werden darauf warten, dass ich scheitere. Und oft werde ich scheitern und mich dabei miserabel fühlen. Und selbst wenn es keiner mitbekommt, ich bekomme es mit. Also ist es echt schwierig, sich auf eine Reise mit ungewissem Ausgang zu machen. Die Komfortzone zu verlassen, um neue Wege zu finden. Dinge zu tun, von denen man nicht weiß, ob sie einem gelingen, auf die man aber Lust hätte.

 

Aber was passiert, wenn ich einfach gar nichts mache. Dann werde ich es vielleicht für den Rest meines Lebens bereuen. Ich werde einem Job nachgehen, der mich zwar ernährt, den ich aber ziemlich ätzend finde. Ich werde vielleicht mit Leuten herumhängen, die mehr vom Seelenleben ihres Hundes verstehen als von mir. Ich werde Essen zu mir nehmen, weil es gerade der neue Trend ist, ich aber danach Bauchweh bekomme. Und irgendwann werde ich mich fragen, wofür ich das alles mache und wo ich falsch abgebogen bin.

 

 

OK, zugegeben, das ist jetzt ziemlich extrem. Lassen wir uns nicht entmutigen und fangen wir mit kleinen Schritten an, aber fangen wir an!

Wie kann ich diese Tipps umsetzen?

Mach Dir einen „Schlachtplan“, wann und wie Du welchen Tipp umsetzen kannst. Du kannst auch zeichnen oder eine der Kreativitätstechniken nutzen, zum Beispiel eine Mindmap.

 

Du kannst Dir für jede Woche eine oder mehrere Aktivitäten in Deinen Kalender eintragen, die Du umsetzen möchtest.

 

Du kannst Dir Namen von Personen aufschreiben, die Du gerne in Deinem Netzwerk hättest und wie Du sie kontaktieren möchtest. Vielleicht erzählst Du ihnen von Deinem Plan, Deine Kreativität weiter zu entwickeln.

 

Du kannst Dir ein schönes Notizbuch kaufen, eines was Dir wirklich gut gefällt und Du schon beim Ansehen Lust bekommst, Deine Ideen hinein zu schreiben.

 

Und ganz wichtig: Setz Dich nicht unter Druck. Kreativität braucht auch Zeit zur Entfaltung. Also finde Dein eigenes Tempo und Deinen eigenen Rhythmus. Und lass Dich nicht entmutigen.   

 

 

Schreibt mir Eure Tipps in die Kommentare. Ich bin neugierig zu erfahren, wie ihr Euch in den Kreativmodus bringt!

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